APOG
Der Access Point für Onkologische Grundlagenforschung (APOG) wurde als Teil des Pilotprojekts APOG-NÖ unter der Leitung der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Institut für IT-Sicherheitsforschung am Department für Informatik und Security der Fachhochschule St. Pölten entwickelt.
Motivation
In Österreich leben derzeit etwa 350.000 Menschen mit der Diagnose Krebs. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung, verstärkter Vorsorgeuntersuchungen und verbesserter Diagnosemethoden haben sich die Überlebensraten erhöht, was wiederum zu einer steigenden Zahl von Menschen führt, die mit Krebs leben. Der hier vorliegende Access Point macht onkologische Befunde für den wissenschaftlichen Austausch zugänglich. Dieser Zugang soll die Erforschung der molekularen Grundlagen von Krebserkrankungen sowie die Entwicklung neuer Diagnostika, Therapeutika und innovativer Therapiestrategien fördern. Der Access Point soll als zentrale Anlaufstelle für Industrie und Wissenschaft fungieren.
Datenquelle
Die zentrale Datenquelle von APOG ist das Onkologie-Informationssystem (OIS) der Landeskliniken-Holding. Darin sind alle Krebserkrankungen dokumentiert, die in den 27 niederösterreichischen Landes- und Universitätskliniken diagnostizierten und behandelten werden. Mit dem OIS ist das Land Niederösterreich nicht nur in Österreich, sondern auch auf europäischer Ebene Vorreiter bei der Erfassung sämtlicher medizinisch relevanten Daten zu Diagnose, Therapie und Krankheitsverlauf von Krebserkrankungen. Mit APOG wurde ein Zugangspunkt geschaffen, um diese Daten als wertvolle Basis für die Forschung bereitzustellen.
Datenschutz
Nachdem das Projekt mit sensiblen Patientendaten arbeitet, ist Datenschutz von höchster Bedeutung. Eine zentrale Herausforderung bei der Umsetzung von APGO bestand darin, durch Anonymisierung und Pseudonymisierung einen gesicherten Datenzugriff zu ermöglichen, ohne die Datenqualität für wissenschaftliche Analysen zu beeinträchtigen. Dies wird durch innovative Ansätze in der Datenverarbeitung und -bereitstellung erreicht.
Technische Realisierung
Die Fachhochschule St. Pölten übernahm als wissenschaftlicher Partner den technischen Aufbau des Access Points. Ein wesentlicher Aspekt war die Entwicklung eines Abfrage-Interfaces zwischen den Anfragestellen und der zentralen OIS-Datenbank. Die Architektur wurde nach dem „Privacy by Design“-Prinzip gestaltet.
Das Pilotprojekt APOG-NÖ
Das Ziel des Pilotprojekts APOG-NÖ ist die Etablierung einer Forschungsgruppe, die sich intensiv mit der Rolle von Transkriptionsfaktoren und Schlüsselstellen onkologischer Signaltransduktionswege bei der Entstehung, dem Fortschreiten und der Therapieresistenz von Tumorerkrankungen befasst – mit besonderem Fokus auf die Akute Myeloische Leukämie (AML) und das Multiple Myelom (MM). Langfristig soll das Projekt zur Entwicklung neuer Diagnostika, Prognostika und Therapeutika beitragen.
APOG-NÖ legt den Grundstein für translationale onkologische Forschung in Niederösterreich: Hier wird Grundlagenforschung gezielt in die klinische Anwendung überführt, um die Versorgung und Behandlung von Patientinnen und Patienten zu verbessern. In Zukunft soll das Projekt auf weitere Forschungsbereiche wie Strukturelle und Funktionelle Genomforschung, Tumorimmunologie und Angewandte Zellbiologie ausgeweitet werden, um alle Tumorarten abzudecken und die Forschung eng vernetzt voranzutreiben.
Letztlich verfolgt das Pilotprojekt APOG-NÖ das Ziel, ein national und international anerkanntes Zentrum für onkologische Spitzenforschung in Niederösterreich zu etablieren. Das Projekt stärkt damit auch den Forschungsstandort Niederösterreich als attraktiven Lehr- und Arbeitsort für angehende Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen (Onkolog*innen und Hämatolog*innen).